DESIGN-INTERVENTION
BACHELORARBEIT / 7. SEMESTER / S2020 / PROF. JAKOB TIMPE / Prof. Dr. phil. ROSAN CHOW / TOBIAS SPIESS
_
Die Intervention kann als eine von vielen möglichen Vorgehensweisen in der Produktgestaltung beschrieben werden. Basierend auf einem Interview mit dem Designer Konstantin Grcic wird die Intervention als eine mögliche Methode betrachtet. Sie wurde der Bachelorarbeit im Sommersemester 2020 zu Grunde gelegt. Nicht „etwas von Grund auf neu zu entwerfen" ist hier die Maxime des Designers, sondern etwas Gegebenes „mit dem Blick von außen . . . zu kommentieren". Die eigene Position reflektieren und seine persönliche Fragestellung finden, die in ein eigenes Briefing mündet. Entlang des gestellten Überthemas und des Briefings ein Produkt oder eine Gestaltung, ein „gegebenes“ Artefakt, entwickeln, das dem Industriedesign zuzuordnen ist.
MOOTBOX – Mobile Outdoor Trolley
Eine Reise durch Süd-Ost-Asien hat im Frühjahr 2020 den Grundstein für diese Bachelorarbeit gelegt. Es waren vor allem die Streetfoodküchen, die eine besondere Faszination auf den Designer ausgeübt haben, da dort Menschen aller Gesellschaftsschichten zusammenkommen. Die Köche versorgen mit ihren mobilen Wägen die Einwohner der Städte dort mit Essen, wo der Bedarf besteht. Treffen sich die Bewohner an den Straßenküchen, ist jeder gleichgestellt. Sie nehmen ihr Essen gemeinsam ein, verbringen Zeit miteinander und kommen ins Gespräch, was sie unter anderen Umständen vermutlich nicht tun würden.
Die Straßenküchen sind ein wichtiger Bestandteil dieser fernöstlichen Kultur, nicht nur in kulinarischer, sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Auch im Hinblick auf die Betreiber sind Streetfoodküchen beeindruckend. Die meisten dieser mobilen Wägen sind darauf ausgelegt, zu jeder Zeit den Ort zu wechseln, um mehrere Stadtteile am Tag zu besuchen. In verschiedenen Aufbauformen können sie per Hand, mit einem angebauten Fahrradantrieb oder voll motorisiert bewegt werden. Ausstattung, Farbgebung und Dekoration helfen dem Betreiber darüber hinaus, sich aus der Masse abzuheben.
Der Designer wollte mit den gesammelten Eindrücken seiner Reise eine Art Streetfoodküche schaffen, die an die Bedürfnisse der westlichen Welt angepasst, im Alltag und in der Freizeit eingesetzt werden kann. Vor allem aber soll diese Streetfoodküche auch hier einen Ort schaffen, der den Umgang miteinander fördert und zu einer gesunden Gesellschaft beiträgt. Essen ist gemein gesehen die einfachste Form, Verbindungen untereinander zu generieren.
Mit Hilfe des Design Thinking Prozesses kam der Designer zu dem Ergebnis, dass eine Streetfoodküche wie man sie aus dem asiatischen Raum kennt, aufgrund der großen Reglementierung nicht in gleicher Weise umsetzbar ist und hat sich daher entschieden eine auf den privaten Gebrauch zugeschnittene Kücheneinheit mit Stehtischfunktion zu entwerfen. Das entwickelte Modul bietet größtmögliche Mobilität, da es aufgrund seiner kompakten Bauweise in einem Fahrzeug leicht Platz findet und je nach Bedarf mit Hilfe eines Zugsystems zu Fuß oder mit dem Fahrrad befördert werden kann. Auf diese Weise wird die Küche in mobiler Form in den öffentlichen Raum gebracht und es entsteht ein Treffpunkt der die soziale Interaktion fördert.
Die MOOTbox ist nicht nur ein praktischer Gebrauchsgegenstand, sondern auch ein Beitrag zu einer offeneren, toleranteren und kommunikativeren Gesellschaft.